KLEINE GESELLSCHAFT FÜR HÖHERE WESEN

Das Format der „Kleinen Gesellschaft für Kunst und Kultur“ feiert ihr Zehnjähriges Bestehen in der Oel-Früh mit der Ausstellung „Kleine Gesellschaft für Höhere Wesen“. Gegründet wurde die Reihe von Micha Mohr, Claus Sautter, Peter Boué und Alexander Rischer 2014 in Hamburg-Barmbeck. Der Titel „Kleine Gesellschaft“ erinnert nicht zufällig an eine vergangene Zeit, in der „Gesellschaften“ zur elektrifizierten Fortbewegung oder zur Erforschung des Südpols gegründet wurden. Es war immer das Betreiben einer Sache, die das Verfolgen dieser Projekte als gesellschaftlich relevant verstand.

Louisa Kohlhoff | fluid

Die interaktiv entstandene Soundinstallation versucht, einen Erfahrungsraum der Wandelbarkeit von Räumen zu schaffen und die Notwendigkeit von Interaktion zu verdeutlichen. Sie ist fragmenthaft, unvollständig, instabil und im Prozess wandelbar. Die Besuchenden sind dazu eingeladen, sich im Raum zu bewegen oder hinzulegen und dem Soundscape zuzuhören oder aktiv, durch die Bedienung eines Controllers, in den Prozess des Raumklangs einzugreifen.

Chloe-Rose Purcell | BRB

In Chloe-Rose Purcells Arbeiten gibt es fast immer Verweise auf historische Ereignisse, mythologische und christliche Motive, insbesondere auf die christliche Ikonographie, transferiert in eine Art Clipart-Renaissance-Mittelalter-Stil. So findet sich in der Ausstellung wiederkehrend das Motiv des Kaninchens – seit Jahrhunderten ein Symbol für Fruchtbarkeit, in unserer Gegenwart – als „rabbit hole“ bezeichnet – auch Sinnbild für das Verlorengehen im digitalen Informationsnetz.

Jessica Leinen | DOLCE DUBIO

Dolce Dubio. Das Puzzle auf dem Flohmarkt ist eine Ruine, die nur wieder gefügt werden müsste. Ein Blick in den Karton lässt jedoch den Zweifel aufkommen, ob es denn vollständig sei und dieses Risiko der Vergeblichkeit den verlockenden Preis wert.

Alex Hojenski | Ein Pferd besitzen und selbst das Pferd sein

Träge, fransige Wesen ziehen sich durch den Raum, über den Boden, umkreisen Spiegel. Ihre Enden führen nach oben und hinter die Wände, wo sie fest verankert sind. Ein Pferd besitzen und selbst das Pferd sein folgt dem Bild einer Manege. Ein Pferd zu besitzen ist Statusfrage, aber auch Lebensaufgabe. Denn sind der Lebensraum und die Erfahrungen eines Tieres durch seine Haltung erst einmal limitiert, geht es für die Besitzer:innen darum für Entertainment zu sorgen. Futter, Bewegung, Abwechslung bis hin zu Sozialkontakten – alles will arrangiert sein.

Zwanzig Jahre 3 Hamburger Frauen

„Mit einer Champagnerpyramide, einer dreistöckigen Riesentorte und einer explosiven Konfettikanone wollen wir uns bei allen Weggefährt:innen bedanken und gemeinsam feiern. Mit dem Aufgreifen perfekt inszenierter festlicher Rituale knüpfen wir an bestimmte Formen der Theaterpraxis der frühen 1990er Jahre an.Unter dem Motto: „Zurück in die Zukunft“ werden wir in der Galerie Oel-Früh Filme und Fotos aus den letzten 20 Jahren projizieren sowie Kataloge und andere Drucksachen präsentieren. Fundstücke aus unseren privaten Archiven erlauben Blicke hinter die Kulissen.“

Marc Botschen | specters

Mit der Fotografie als zentralem Medium zeigen Marc Botschens neueste Arbeiten eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Ahnenpass seines Urgroßvaters. Basierend auf diesem historischen Dokument, mit dem die sogenannte „arische Herkunft“ von Teilen seiner Familie ausführlich nachgewiesen wurde, schafft er Werke, die den althergebrachten Identitätsbegriff zersetzen, sich dessen Identifikationsprozessen verweigern, und stattdessen für eine Ästhetik der Auflösung plädieren.

Conrad Hübbe | LOVE SPELLS

Unter dem Stichwort „Love spells“ eröffnet sich ein assoziatives Feld, was den Liebesschwur ebenso einschließt wie das Spannungsverhältnis zwischen Übergriff, Kontrolle und (Liebes-)zauber, das Wechselverhältnis zwischen Aktivität und Passivität, zwischen Spiel und Stillstand. Ausgehend vom Interesse an Zeichnung und Linie als Medium und ihrer Übersetzung in den Raum, werden unterschiedliche Qualitäten von Beziehungsverhältnissen am Beispiel von Symbolen und Referenzen von (romantischer) Liebe kartiert. 

Wenn die Sirenen heulen (It’s on us)

Martin Assig I Richard Green I Hannah Hallermann I Verena Issel I Jeewi Lee I Anne Mundo I Nik Nowak I Raul Walch 

kuratiert von Anne Mundo und Dirk Teschner

Die Ausstellung „Wenn die Sirenen heulen (it`s on us)“ zeigt acht Positionen, die sich mit Klimazerstörung und Krieg künstlerisch auseinandersetzen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Veränderung der physischen und psychischen Existenz durch ständige Bedrohung.

Monika Michalko | the world is in need of our magic connection

Sowohl in Michalkos Rauminstallationen als auch in ihren Einzelwerken zeigt sich ein Spannungsfeld zwischen einer ausgeprägten Phantasie und dem bewussten Umgang mit künstlerischen Referenzen. Implizit formuliert sie eine Kritik der Gegenwart, die dem Elend des Daseins keinen Platz einräumt, sondern einen anderen Ort behauptet, dort wo Reales und Imaginiertes im Einklang leben. Für die Ausstellung „the world is in need of our magic connection“ in der Oel-Früh, hat Michalko eine ihrer Ausstellungsinstallation erarbeitet.

Matthew Muir | MANTRA

Muirs Arbeit bewegt sich in jenem Raum zwischen Echtheit und Fake. Dazu produziert er eigene falsche Bilder mit denen er die Betrachter*innen auf falsche Fährten lockt. Geschickt verwendet er tatsächlich, aus der realen Welt stammende Dinge, wie etwa Autoteile, um mit einem gewohnten Referenten zunächst Anknüpfungspunkte für die Suche nach der Wahrheit zu liefern.

Elisa Manig | schubber dich

Elisa Manig (*1987, lebt und arbeitet in Hamburg) spielt in ihren Arbeiten nicht nur mit visueller Erfahrung, sondern auch mit grundlegendem Verständnis darüber, wie unsere physische Welt funktioniert. Fragmente alltäglicher Gebrauchsgegenstände springen, rollen, lehnen sich an und verbiegen sich. Emanzipiert aus der zweckmäßigen Benutzung, führen sie nun ein Eigenleben und testen ihre physikalischen Grenzen aus. 

Arbnor Karaliti | Can You Hear the Nighthawk Whispering

Arbnor Karaliti (*1996, lebt und arbeitet in Pristina, Kosovo) – erste Solo-Ausstellung in Deutschland. Karaliti arbeitet mit Malerei und experimentiert mit verschiedenen Medien in einem kontinuierlichen Prozess der Selbsterkenntnis durch die Kunst. Seine Arbeit ist von persönlichen Erfahrungen sowie von existenziellen Themen wie Isolation und verschiedenen gesellschaftlichen Tabus beeinflusst.

Marc Einsiedel | Schwund und Nähe

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der unmittelbaren Umgebung der Galerie und dem baulichen als auch sozialen Wandel in Rothenburgsort. Zentrales Element der Ausstellung ist ein sieben Meter langer Riss im Boden der Galerie – eine Auswirkung von Spannung oder Belastung im Material.

Kleine Gesellschaft für das Innerste nach Außen Teil III

Chika Aruga I Josephin Böttger I Emma Wilson I kuratiert von Peter Boué

Die Ausstellungsreihe ist zu verstehen als eine Präsentationsform künstlerischer Arbeiten, die mit einer gewissen Direktheit ihre Idee umzusetzen.„Das Innerste nach außen gedreht“ bedeutet hier eine Unmittelbarkeit des Ausdrucks, teils mit reduzierten Formen, das aber nicht zwangsläufig. 

Butter bei die Fische

Seit 12 Jahren endlich wieder am Start – die Barkassenfahrt von Kunst zu Kunst entlang der Elbe

Es luden ein: Poolhaus Blankenese – Oel-Früh – Mikropol 

Kleine Gesellschaft für das Innerste nach Aussen Teil I

Pachet Fulmen I Finn Kistner I Anik Lazar I Tillmann Terbuyken

„Denn alles Äussere kann auch nach innen gewendet werden. Das geht nicht ohne Radikalität oder Zuspitzung ab, hat aber mit Simplizität in der Aussage nichts zu tun. Man sieht die Bildersprachen der einzelnen Künstlerinnen und Künstler aufeinander prallen.“

Xenia Lesniewski | WHATEVER THE WEATHER

Dunkelheit, Dummheit, Populismus, Atomkrieg. Der Weltuntergang. Dergleichen Krisensituationen erfordern innenliegende Räume mit möglichst wenigen Außenwänden, wenigen Türen und wenigen Fenstern — baldmöglichst aufzusuchen! Das APOCALYPSO bietet neben physischem Schutz und individueller Krisenbewältigung auch geistige Anregung in finsteren Zeiten. Preppen beginnt im Kopf und Überleben möchte jeder: Mixed Feelings for all!

Regine Schulz | Hamburger Kante

Die „Hamburger Kante“ ist eine Art Bordstein – aus Granit geschlagen statt aus Beton gegossen, breiter und massiver als herkömmliche Bordsteine, läd sie ein auf ihr zu sitzen und zu verweilen. Sie schafft soziales Miteinander, Öffentlichkeit und Widerstand.

Hans Saylors | On Canvas

Man könnte meinen, dass Hans Saylors mit seiner Malerei an der Dekonstruktion des amerikanischen Traums arbeitet; als kratzten seine rissigen, faltigen, beuligen Bilder an der Oberfläche eines Glücksversprechens; so großformatig wie das amerikanische Über-Ich. Als nachgelebte lyrische Abstraktion und Teil einer Auseinandersetzung mit dem Sujet der Malerei.

CLEAR RIVER, CALM SEA (河清海晏) 

Die Gruppenausstellung Clear River, Calm Sea 河清海晏 (heqing haiyan), präsentiert zehn künstlerische Positionen aus China und Hamburg, die das Verhältnis von Mensch und Natur vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise im Zeitalter des Anthropozäns untersuchen.

Valerie von Könemann | blinzelnd

In Ihren Arbeiten kombiniert von Könemann Abstraktions- und Collagentechniken mit Stilmittel aus sub- und popkulturellen Zeichensystemen. Ihr kreativer Prozess ist geprägt von persönlichen Erfahrungen, die sie in einen Archiv aus Zeichnungen sammelt.

Anna Mieves | Power Plant

In der Ausstellung POWER PLANT zeigt Anna Mieves eine Skulptur aus Baumwolle sowie die von ihr hergestellten Formen, die Sie für die Abformung benötigt. Mieves arbeite für drei Wochen direkt im Ausstellungsraum um die Skulptur zu erstellen. Auf der Einladungskarte sieht man eine Pflanze, die ein auf der originalen Darstellung als Lamm bezeichnetes Tier hoch empor hebt. Eine kräftige Pflanze.