Aleen Solari (*1980, lebt und arbeitet in Hamburg) verwendet für ihre raumgreifenden Installationen LED-Lichterketten mit Farbverlauf und Glitzer oder Fototapeten von Südseeinseln. Hinzu kommen Keramiken in pastellblau, -rosa oder -gelb, die Solari gewollt dilettantisch mit ungeübten Händen formt. Es entstehen karikaturartige Darstellungen von Gebrauchsgegenständen wie Lampenhalterungen oder Mobiltelefonen. Allesamt Objekt gewordene Klischees in 1€-Shop-Ästhetik, Zitate einer bestimmten Zeit oder Szene.
Gelegentlich werden auch Menschen zum Teil der Installation. Zur Bühne wird das Setting deshalb aber nicht, denn diese Performer*innen haben keine schauspielerische Agenda. Sie agieren als sie selbst, tun was sie auch sonst tun, wenn sie rumsitzen und warten, beiläufig und unaufgeregt. Zugespitzt könnte man sagen, sie sind wie die Keramiken und vorgefunden Objekte, nur eben aus einem anderen Material. Aber auch sie haben einen bestimmten sozialen Hintergrund, eine spezifische Szenen-Zugehörigkeit, die Solari interessiert.
Die eingeladenen Performer*innen sind Fußball-Fans, die in der Ausstellung zwischen Flammenmotiven rumhängen und Energy-Drinks trinken („New Kidz“, 2015) oder pensionierte Polizist*innen, die mit Zeitung und Pistazie am getöpferten Entspannungsbrunnen sitzen („Robyn“, 2017). Im Mittelpunkt der Installationen steht nicht nur das Warten selbst sowie unbemerkte und beiläufige Gesten, sondern auch ein gesellschaftlicher Kontext. Diesen ruft Solari einerseits über die Präsenz der Performer*innen auf und andererseits über die Objekte und Motive der Installation, die indizienhaft Geschichten beispielsweise von Macht, Aggression und Rausch erzählen.
Das Zusammenspiel von Performer*innen und Gegenständen ist ebenfalls von Bedeutung, denn die Keramiken werden in den Performances verwendet. Sie sind abstrakte Imitationen des Alltags, deren ungelenkes Erscheinungsbild die nötige Differenz zu und Entfremdung von der Wirklichkeit herstellt. Solari will kein illusionistisches Theater, nicht mal eine Dramaturgie. Aus diesem Grund darf in der Installation auch nicht gesprochen werden. Jedes Setting ist ein abgeschlossenes Bild, auch wenn dieses für einen gewissen Zeitraum in Bewegung gerät.
Solari ist eine hervorragende Beobachterin, die durch sichtliche Freude auch im Umgang mit existierenden Materialästhetiken Szene-Codes zitiert und Stimmungen zielsicher trifft. Dies tut sie mit einem Augenzwinkern, ohne dabei respektlos oder überheblich zu sein. Ihre Arbeit zeugt von Liebe zum Material, Einfühlungsvermögen, Verstehenwollen, dem Wunsch nach Auseinandersetzung und Verständigung.
Aleen Solari (*1980, lebt und arbeitet in Hamburg) verwendet für ihre raumgreifenden Installationen LED-Lichterketten mit Farbverlauf und Glitzer oder Fototapeten von Südseeinseln. Hinzu kommen Keramiken in pastellblau, -rosa oder -gelb, die Solari gewollt dilettantisch mit ungeübten Händen formt. Es entstehen karikaturartige Darstellungen von Gebrauchsgegenständen
wie Lampenhalterungen oder Mobiltelefonen. Allesamt Objekt gewordene Klischees in 1€-Shop-Ästhetik, Zitate einer bestimmten Zeit oder Szene.
Gelegentlich werden auch Menschen zum Teil der Installation. Zur Bühne wird das Setting deshalb aber nicht, denn diese Performer*innen haben keine schauspielerische Agenda. Sie agieren als sie selbst, tun was sie auch sonst tun, wenn sie rumsitzen und warten, beiläufig und unaufgeregt. Zugespitzt könnte man sagen, sie sind wie die Keramiken und vorgefunden Objekte, nur eben aus einem anderen Material. Aber auch sie haben einen bestimmten sozialen Hintergrund, eine spezifische Szenen-Zugehörigkeit, die Solari interessiert.
Die eingeladenen Performer*innen sind Fußball-Fans, die in der Ausstellung zwischen Flammenmotiven rumhängen und Energy-Drinks trinken („New Kidz“, 2015) oder pensionierte Polizist*innen, die mit Zeitung und Pistazie am getöpferten Entspannungsbrunnen sitzen („Robyn“, 2017). Im Mittelpunkt der Installationen steht nicht nur das Warten selbst sowie unbemerkte und beiläufige Gesten, sondern auch ein gesellschaftlicher Kontext. Diesen ruft Solari einerseits über die Präsenz der Performer*innen auf und andererseits über die Objekte und Motive der Installation, die indizienhaft Geschichten beispielsweise von Macht, Aggression und Rausch erzählen.
Das Zusammenspiel von Performer*innen und Gegenständen ist ebenfalls von Bedeutung, denn die Keramiken werden in den Performances verwendet. Sie sind abstrakte Imitationen des Alltags, deren ungelenkes Erscheinungsbild die nötige Differenz zu und Entfremdung von der Wirklichkeit herstellt. Solari will kein illusionistisches Theater, nicht mal eine Dramaturgie. Aus diesem Grund darf in der Installation auch nicht gesprochen werden.
Jedes Setting ist ein abgeschlossenes Bild, auch wenn dieses für einen gewissen Zeitraum in Bewegung gerät.
Solari ist eine hervorragende Beobachterin, die durch sichtliche Freude auch im Umgang mit existierenden Materialästhetiken Szene-Codes zitiert und Stimmungen zielsicher trifft. Dies tut sie mit einem Augenzwinkern, ohne dabei respektlos oder überheblich zu sein. Ihre Arbeit zeugt von Liebe zum Material, Einfühlungsvermögen, Verstehenwollen, dem Wunsch nach Auseinandersetzung und Verständigung.
Text: Anna Sabrina Schmid