Sound-Performance L.F.T.22h Ausstellung bis: Sonntag, 30. Juni 2024
In der Ausstellung BRB schlägt Chloe-Rose Purcell ein neues Kapitel künstlerischen Arbeitens auf: Sie beschäftigt sich mit dem „neuen Zeitalter der Information“. Es geht um die Ära der Information, der Desinformation und die (teils unvorhersehbaren) Konsequenzen für unsere Welt.
Die Ausstellung erforscht die Parallelen zwischen der Erfindung des Buchdrucks um 1440 und der Entstehung des Internets im letzten Jahrhundert. Beide Ereignisse sind revolutionär in der Informationsverbreitung: Sie verbreite(t)en neue Ideen, Theorien und Philosophien, ermöglich(t)en jedoch auch die Verbreitung von Propaganda und Hass. Ein frühes Beispiel hierfür ist Heinrich Kramers „Der Hexenhammer“ (1486), der in diesem Werk Hexenverfolgungen legitimierte und so zur Dämonisierung von Frauen beitrug – ein erstes frühes Beispiel für die gesellschaftlichen Gefahren von Desinformation und Verschwörungstheorien.
Auch heute sehen wir Anzeichen von Unruhe, etwa durch lose Bewegungen wie QAnon, die vor allem in den USA bizarre Verschwörungsmythen verbreiten. Die digital verbreiteten Desinformationen entfachen teils schwere Folgen in der Realität, wie etwa bei den gewalttätigen Ausschreitungen nach den Wahlen in den USA im Januar 2021 und in Brasilien im Januar 2023.
In Chloe-Rose Purcells Arbeiten gibt es fast immer Verweise auf historische Ereignisse, mythologische und christliche Motive, insbesondere auf die christliche Ikonographie, transferiert in eine Art Clipart-Renaissance-Mittelalter-Stil. So findet sich in der Ausstellung wiederkehrend das Motiv des Kaninchens – seit Jahrhunderten ein Symbol für Fruchtbarkeit, in unserer Gegenwart – als „rabbit hole“ bezeichnet – auch Sinnbild für das Verlorengehen im digitalen Informationsnetz. Gefangen im Algorithmus, abgerutscht im Kaninchenbau, in langen verzweigten Tunneln, scheinbar endlos. Ähnlich wie Alice (im Wunderland), die einem Kaninchen folgt, tief und lange fällt, um dann in einer bizarren Welt zu landen.
Die Werke spielen mit emotionalen Narrativen: Neben positiv konnotierten Elementen wie Kulleraugen oder Herzchen, mengen sich unter anderem Blutspuren oder Stacheldraht in die Mensch-Tier-Mischwesen-Konstellationen. Die expressiven, oft in Rottönen gemalten Arbeiten, hinterlassen oftmals auf den zweiten Blick eine verstörende Atmosphäre. Die meisten Arbeiten sind mit Acrylarbeiten auf Stoffbahnen gemalt, in die Stickereien eingefügt sind.
Chloe-Rose Purcell (*1990, lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin) studierte freie Kunst an der HfbK Hamburg und schloss ihr Studium 2021 bei Jeanne Faust mit dem Master of Fine Arts ab. Sie erhielt 2023 das Hamburger Arbeitsstipendium für Bildende Künstler*innen. Text: Anna-Carla Brokof
Chloe-Rose Purcell studierte freie Kunst an der HfbK Hamburg und schloss ihr Studium 2021 bei Jeanne Faust mit dem Master of Fine Arts ab. Sie erhält aktuell, 2023, das Hamburger Arbeitsstipendium für Bildende Künstler*innen.
Sound-Performance L.F.T.22h
Ausstellung bis: Sonntag, 30. Juni 2024
In der Ausstellung BRB schlägt Chloe-Rose Purcell ein neues Kapitel künstlerischen Arbeitens auf: Sie beschäftigt sich mit dem „neuen Zeitalter der Information“. Es geht um die Ära der Information, der Desinformation und die (teils unvorhersehbaren) Konsequenzen für unsere Welt.
Die Ausstellung erforscht die Parallelen zwischen der Erfindung des Buchdrucks um 1440 und der Entstehung des Internets im letzten Jahrhundert. Beide Ereignisse sind revolutionär in der Informationsverbreitung: Sie verbreite(t)en neue Ideen, Theorien und Philosophien, ermöglich(t)en jedoch auch die Verbreitung von Propaganda und Hass. Ein frühes Beispiel hierfür ist Heinrich Kramers „Der Hexenhammer“ (1486), der in diesem Werk Hexenverfolgungen legitimierte und so zur Dämonisierung von Frauen beitrug – ein erstes frühes Beispiel für die gesellschaftlichen Gefahren von Desinformation und Verschwörungstheorien.
Auch heute sehen wir Anzeichen von Unruhe, etwa durch lose Bewegungen wie QAnon, die vor allem in den USA bizarre Verschwörungsmythen verbreiten. Die digital verbreiteten Desinformationen entfachen teils schwere Folgen in der Realität, wie etwa bei den gewalttätigen Ausschreitungen nach den Wahlen in den USA im Januar 2021 und in Brasilien im Januar 2023.
In Chloe-Rose Purcells Arbeiten gibt es fast immer Verweise auf historische Ereignisse, mythologische und christliche Motive, insbesondere auf die christliche Ikonographie, transferiert in eine Art Clipart-Renaissance-Mittelalter-Stil. So findet sich in der Ausstellung wiederkehrend das Motiv des Kaninchens – seit Jahrhunderten ein Symbol für Fruchtbarkeit, in unserer Gegenwart – als „rabbit hole“ bezeichnet – auch Sinnbild für das Verlorengehen im digitalen Informationsnetz. Gefangen im Algorithmus, abgerutscht im Kaninchenbau, in langen verzweigten Tunneln, scheinbar endlos. Ähnlich wie Alice (im Wunderland), die einem Kaninchen folgt, tief und lange fällt, um dann in einer bizarren Welt zu landen.
Die Werke spielen mit emotionalen Narrativen: Neben positiv konnotierten Elementen wie Kulleraugen oder Herzchen, mengen sich unter anderem Blutspuren oder Stacheldraht in die Mensch-Tier-Mischwesen-Konstellationen. Die expressiven, oft in Rottönen gemalten Arbeiten, hinterlassen oftmals auf den zweiten Blick eine verstörende Atmosphäre. Die meisten Arbeiten sind mit Acrylarbeiten auf Stoffbahnen gemalt, in die Stickereien eingefügt sind.
Chloe-Rose Purcell (*1990, lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin) studierte freie Kunst an der HfbK Hamburg und schloss ihr Studium 2021 bei Jeanne Faust mit dem Master of Fine Arts ab. Sie erhielt 2023 das Hamburger Arbeitsstipendium für Bildende Künstler*innen.
Text: Anna-Carla Brokof
Chloe-Rose Purcell studierte freie Kunst an der HfbK Hamburg und schloss ihr Studium 2021 bei Jeanne Faust mit dem Master of Fine Arts ab. Sie erhält aktuell, 2023, das Hamburger Arbeitsstipendium für Bildende Künstler*innen.
Chloe-Rose Purcell (*1990, lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin)
https://www.chloe-rosepurcell.com
Fotos: Edward Greiner