„Ich plante einen Fries aus Meerschweinchengemälden, leider konnte ich nach dem sechsten schon keine Meerschweinchen mehr sehen. Das Fries musste unvollendet bleiben“, schreibt die in Hamburg lebende Künstlerin Katia Kelm auf ihrer Website. Eine ungewöhnliche Aussage für eine Künstlerin.
Wer gibt schon zu sich bei der eigenen Arbeit gelangweilt zu haben – ungewöhnlich. Und dann auch wieder nicht, denn alles an Katia Kelms Arbeit ist irgendwie ungewöhnlich. Das einzig Gewöhnliche ist ihre Vorliebe für das Ungewöhnliche, der Hang etwas völlig anders zu machen, egal in welcher Reihe der Erfolgsspur sie sich gerade befunden hat, ein Trabi unter den Porsches. Das versteht natürlich kein Mensch, waren sie doch so toll, all diese Knetfiguren, Bärenfelle, Räume und Installationen. Und das waren sie ja auch. Mit einer der ersten Arbeiten, die ich von ihr gesehen habe gewann sie den K.H. Ditze Preis, oder Dietze-Preis wie Katia fälschlich auf ihrer Webseite kund tut und das auch nur am Rande erwähnt, gleich mal ein Indiz dafür, welchen Stellenwert für sie der Erfolg hat und wie viel Bedeutung sie Preisen beimisst, Kunßtpreisen., die zwar schön aber irgendwie auch nebensächlich sind.
Katia Kelm hat wieder mit dem Malen angefangen. Öl auf Leinwand, klassisch.Sie macht Collagen in denen sie Prominente aus Magazinen schneidet, an Elektrokabel irgendwelcher Kellerräume klemmt oder J.Lo. unter die Halterung eines Metallregals. Der Raum verzerrt sich perspektivisch zweifelhaft, was ja nichts macht, Perspektive, Technik: alles überbewertet. Was will ein Trabi mit einer Fünfsternekarosserie. Ansonsten fragt man sich natürlich, was J.Lo. in einem Keller zu suchen hat. Dahin geht sie doch sonst nicht. Dabei sehe ich sie gerne im Keller. Im Keller kann ich J.Lo. fast etwas abgewinnen. Das würde ihr im wahren Leben nie glücken. Im Keller hat sie ihr optimales Umfeld. Diese Menschen sind ja ansonsten ausgesprochen langweilig. Schneidet man sie aus, kann man sie noch nicht einmal wieder erkennen. B-Promis im Dschungelkamp, wo man sich ja auchpausenlos fragt, wer das eigentlich ist und ob sie auch früher schon Kanguruhhoden aßen. Bei Katia Kelm wandeln sie dagegen durch die tristen Gänge einer Schulsporthalle. Da sind sie nämlich auch nie. Keine Ahnung, wer ihre Kinder abholt. Wahrscheinlich sitzen die Nachkommen dort heute noch und zählen die Wandkacheln der kaputten Duschen, während Mama gerade Käfer isst, in fernen Ländern aber vor laufenden Kameras.
Ich sitze in Katias Atelier und betrachte ein Bild, auf dem sie kopfüber an einer Birke hängt. Die Birke biegt sich bedrohlich unter der Last. Ich denke sie wird krachen bevor sie es bei ihrer im April stattfindenden Ausstellung bei Öl-Früh aufhängen kann. Vielleicht hängt sie es aber auch einfach andersherum. So genau weiß man das nicht. Man soll sich ja nicht langweilen.
Hab ich was verpasst? heißt die Ausstellung in der Galerie Oel-Früh. Ich würde sagen: Wenn man nicht
hingeht: Schon. Auf jeden Fall. Langweilen wird man sich dort auf jeden Fall nicht.
„Ich plante einen Fries aus Meerschweinchengemälden, leider konnte ich nach dem sechsten schon keine Meerschweinchen mehr sehen. Das Fries musste unvollendet bleiben“, schreibt die in Hamburg lebende Künstlerin Katia Kelm auf ihrer Website. Eine ungewöhnliche Aussage für eine Künstlerin.
Wer gibt schon zu sich bei der eigenen Arbeit gelangweilt zu haben – ungewöhnlich. Und dann auch wieder nicht, denn alles an Katia Kelms Arbeit ist irgendwie ungewöhnlich. Das einzig Gewöhnliche ist ihre Vorliebe für das Ungewöhnliche, der Hang etwas völlig anders zu machen, egal in welcher Reihe der Erfolgsspur sie sich gerade befunden hat, ein Trabi unter den Porsches. Das versteht natürlich kein Mensch, waren sie doch so toll, all diese Knetfiguren, Bärenfelle, Räume und Installationen. Und das waren sie ja auch. Mit einer der ersten Arbeiten, die ich von ihr gesehen habe gewann sie den K.H. Ditze Preis, oder Dietze-Preis wie Katia fälschlich auf ihrer Webseite kund tut und das auch nur am Rande erwähnt, gleich mal ein Indiz dafür, welchen Stellenwert für sie der Erfolg hat und wie viel Bedeutung sie Preisen beimisst, Kunßtpreisen., die zwar schön aber irgendwie auch nebensächlich sind.
Katia Kelm hat wieder mit dem Malen angefangen. Öl auf Leinwand, klassisch.Sie macht Collagen in denen sie Prominente aus Magazinen schneidet, an Elektrokabel irgendwelcher Kellerräume klemmt oder J.Lo. unter die Halterung eines Metallregals. Der Raum verzerrt sich perspektivisch zweifelhaft, was ja nichts macht, Perspektive, Technik: alles überbewertet. Was will ein Trabi mit einer Fünfsternekarosserie. Ansonsten fragt man sich natürlich, was J.Lo. in einem Keller zu suchen hat. Dahin geht sie doch sonst nicht. Dabei sehe ich sie gerne im Keller. Im Keller kann ich J.Lo. fast etwas abgewinnen. Das würde ihr im wahren Leben nie glücken. Im Keller hat sie ihr optimales Umfeld. Diese Menschen sind ja ansonsten ausgesprochen langweilig. Schneidet man sie aus, kann man sie noch nicht einmal wieder erkennen. B-Promis im Dschungelkamp, wo man sich ja auchpausenlos fragt, wer das eigentlich ist und ob sie auch früher schon Kanguruhhoden aßen. Bei Katia Kelm wandeln sie dagegen durch die tristen Gänge einer Schulsporthalle. Da sind sie nämlich auch nie. Keine Ahnung, wer ihre Kinder abholt. Wahrscheinlich sitzen die Nachkommen dort heute noch und zählen die Wandkacheln der kaputten Duschen, während Mama gerade Käfer isst, in fernen Ländern aber vor laufenden Kameras.
Ich sitze in Katias Atelier und betrachte ein Bild, auf dem sie kopfüber an einer Birke hängt. Die Birke biegt sich bedrohlich unter der Last. Ich denke sie wird krachen bevor sie es bei ihrer im April stattfindenden Ausstellung bei Öl-Früh aufhängen kann. Vielleicht hängt sie es aber auch einfach andersherum. So genau weiß man das nicht. Man soll sich ja nicht langweilen.
Hab ich was verpasst? heißt die Ausstellung in der Galerie Oel-Früh. Ich würde sagen: Wenn man nicht
hingeht: Schon. Auf jeden Fall. Langweilen wird man sich dort auf jeden Fall nicht.
Text: Ina Bruchlos