Ulrich Brose / Michael Conrads / Gülsüm Güler / Volker Hüller / Nik Nowak / Björn Paulissen / Yps Roth / Malte Urbschat / Sebastian Zarius
Neun Künstler zeigen ihre Arbeiten in Einzelpositionen aus Malerei, Skulptur, Installation und Fotografie.
Michael Conrads (*1977) „Jedes meiner Bilder ist gleichzeitig mit einem Stück Erinnerung und einer Vision verbunden. Erinnerung an Stile und existente Formensprachen, an Erlebtes, Gesehenes, und die eigene Geschichte, von Fall zu Fall aufs Neue und anders zu deuten. Die Vision als Aufbruch und als Wille zu Neuem, Originärem. Als vager Entwurf geht sie im Arbeitsprozess oft verloren. Vor der Arbeit selbst versagt sowieso jede Theorie. Die Vision zerbricht an der Auseinandersetzung mit dem Material. Dieses entwickelt einen eigenen Charakter, welche von der Vision nicht beherrscht werden kann. Es ist jedesmal wie einen neuen Menschen kennen lernen.“
Ulrich Brose (*1971) „Verkackt, die ganze Scheiße. Scheiße! Total beschissen hier, die Scheiße. Nich ma ne Wurst dabei um sich ne Scheibe abzuschneiden.“ Ulrich Broses Malerein sind abstrakt emotional. Blutrote Farbe zersprenkelt auf der weißen Leinwand. „Jesus“, so der Titel, beschreibt einen assoziativ expressiven Malstil, der durch Aussagen des Künstlers oftmals in eine Ebene gerät, die Verderben, Elend und Leid abstrahiert.
Volker Hueller (*1976) Von Volker Hueller sind meist Radierungen, Collagen und Objekte zu sehen. Alle Arbeiten von Hueller entstehen aus einem malerischen Ansatz heraus: Stets geht es um die Auseinandersetzung mit dem malerischen Prinzip, um Begriffe wie Räumlichkeit, Farbe und Formhaftigkeit. Hueller fertigt zwar Skizzen an, entwickelt die Werke aber eher malerisch als konzeptuell im Arbeitsprozess selbst. Die Radierungen sind handkoloriert und damit ist jedes Blatt, obwohl seriell entstanden, ein Unikat. Die grossen Collagen bestehen aus auf eine Leinwand applizierten, verschiedenfarbigen Materialien, die anschliessend übermalt werden. Und auch die Objekte sind Erweiterungen des Malerischen in die Dreidimensionalität: Diese Objekte können einfache Masken sein, Fundstücke wie ausgestopfte Vögel, bemalte Vasen und sorgfältig arrangierte Möbelstücke, Wandcollagen aus Folie und bemalte Fußböden oder etwa das anthropomorph wirkende Skulpturenzwillingspaar Muse und Humbert. (Text: Catharina Gebbers, www.acgebbers.de)
Sebastian Zarius (*1968) Zarius` bisheriges Werk wirkt formal komplett aufgeräumt. In Erinnerung ist ein serielles Spiel aus ikonografisch vereinfachten Elementen und die Rekombination klarer Flächenzusammenhänge aus Farb- und Helligkeitskontrasten. Der Künstler ist mit diesen Diacollagen und Polyethylenbildern bekannt geworden. Mikrokosmen präsentiert er dem Betrachter auf seine spezifische künstlerische Weise und verarbeitet sie in Malerei, Diakollagen und Raum füllenden Projektionen. Das Bildgewordene hat immer eine „natürliche Herkunft“, die jedoch nur teilweise oder gar nicht sichtbar wird. Zarius schafft durch direktes Ausschneiden aus projizierten Bildern komplex verdichtete Collagen.
Björn Paulissen (*1977) Der in Berlin lebende Künstler Björn Paulissen beschäftigt sich in seinen Malereien mit Architekturlandschaften. Sein Augenmerk gilt der Plastizität, dem Raum und dem Licht, als auch der Weite des umschließenden Raumes. Seine Arbeiten zeigen zumeist architektonische Elemente, häufig angelehnt an realexistierende Gebäude, die in einer menschenleeren Landschaftsatmosphäre angesiedelt sind. Die architektonischen Merkmale sind linear-präzise gearbeitet, Landschaft und Licht brechen diese Klarheit und führen die einzelnen Elemente zusammen. Auch in seinen Collagen verfolgt der Maler dieses Prinzip. Klare Strukturenweichen der Freisetzung der Farbe. Björn Paulissens Bildwelten streben nach Abstraktion und Formfindung und zeugen von malerischer Präzision und Entschlossenheit.
Malte Urbschat (*1972) Der Künstler Malte Urbschat thematisiert das ausbreitende Gefühl der permanenten Überwachung oder Beobachtung. Aus Alltagsgegenständen, wie Flaschen, Klebeband oder Stanniolpapier, formt Malte Urbschat Objekte, wovon jedes für sich individuell charakterisiert ist – ein Punker aus der Modewelt, ein Astronaut, ein schwarzer Kämpfer oder eine Diskobesucherin. Die oft installativ ausgerichteten Arbeiten bilden Szenerien, in denen die Kommunikation im Vordergrund steht. Zum einen ist hier die Auseinandersetzung mit dem Betrachter gemeint, zum anderen herrscht auch zwischen den Objekten selbst oftmals eine gefühlte Kommunikationsebene. Die häufig verwendete Silberfolie verstärkt diese Ebene, da sich durch Spiegelungen Betrachter und Objekt nahe treten. Malte Urschats Arbeiten sind originär, zum Teil witzig und provokant sowie formal überzeugend.
Gülsüm Güler (*1976) „Trotz“ wäre nicht das richtige Wort. Aber in der Haltung, dem Blick, der ganzen Ausstrahlung der Menschen auf Gülers Portraits steckt immer diese gewisse Unabhängigkeit, eine besondere Ausstrahlung, etwas Herausforderndes. Es scheint ein unausgesprochenes Einverständnis zu geben zwischen ihr und den Porträtierten, die Güler vor bewusst inszenierten und arrangierten Kulissen platziert. Meist sind die Porträtierten Freunde oder Bekannte, die Güler inspirieren. Ein aussergewöhnlich guter Gesichtsausdruck, die Mimik und eine besondere Aura wie ein sorgsam arrangiertes „Bühnenbild“, machen die Aufnahmen einzigartig. Die Arbeiten werden pur, posteresk mit Nägeln an die Wand gepinnt. Das Pure, wie Güler es vertritt, ist eine Liebeserklärung an ihr bevorzugtes Material, das Papier.
Ulrich Brose / Michael Conrads / Gülsüm Güler / Volker Hüller / Nik Nowak / Björn Paulissen / Yps Roth / Malte Urbschat / Sebastian Zarius
Neun Künstler zeigen ihre Arbeiten in Einzelpositionen aus Malerei, Skulptur, Installation und Fotografie.
Michael Conrads (*1977)
„Jedes meiner Bilder ist gleichzeitig mit einem Stück Erinnerung und einer Vision verbunden. Erinnerung an Stile und existente Formensprachen, an Erlebtes, Gesehenes, und die eigene Geschichte, von Fall zu Fall aufs Neue und anders zu deuten. Die Vision als Aufbruch und als Wille zu Neuem, Originärem. Als vager Entwurf geht sie im Arbeitsprozess oft verloren. Vor der Arbeit selbst versagt sowieso jede Theorie. Die Vision zerbricht an der Auseinandersetzung mit dem Material. Dieses entwickelt einen eigenen Charakter, welche von der Vision nicht beherrscht werden kann. Es ist jedesmal wie einen neuen Menschen kennen lernen.“
Ulrich Brose (*1971)
„Verkackt, die ganze Scheiße. Scheiße! Total beschissen hier, die Scheiße.
Nich ma ne Wurst dabei um sich ne Scheibe abzuschneiden.“
Ulrich Broses Malerein sind abstrakt emotional. Blutrote Farbe zersprenkelt auf der weißen Leinwand. „Jesus“, so der Titel, beschreibt einen assoziativ expressiven Malstil, der durch Aussagen des Künstlers oftmals in eine Ebene gerät, die Verderben, Elend und Leid abstrahiert.
Volker Hueller (*1976)
Von Volker Hueller sind meist Radierungen, Collagen und Objekte zu sehen. Alle Arbeiten von Hueller entstehen aus einem malerischen Ansatz heraus: Stets geht es um die Auseinandersetzung mit dem malerischen Prinzip, um Begriffe wie Räumlichkeit, Farbe und Formhaftigkeit. Hueller fertigt zwar Skizzen an, entwickelt die Werke aber eher malerisch als konzeptuell im Arbeitsprozess selbst. Die Radierungen sind handkoloriert und damit ist jedes Blatt, obwohl seriell entstanden, ein Unikat. Die grossen Collagen bestehen aus auf eine Leinwand applizierten, verschiedenfarbigen Materialien, die anschliessend übermalt werden. Und auch die Objekte sind Erweiterungen des Malerischen in die Dreidimensionalität: Diese Objekte können einfache Masken sein, Fundstücke wie ausgestopfte Vögel, bemalte Vasen und sorgfältig arrangierte Möbelstücke, Wandcollagen aus Folie und bemalte Fußböden oder etwa das anthropomorph wirkende Skulpturenzwillingspaar Muse und Humbert. (Text: Catharina Gebbers, www.acgebbers.de)
Sebastian Zarius (*1968)
Zarius` bisheriges Werk wirkt formal komplett aufgeräumt. In Erinnerung ist ein serielles Spiel aus ikonografisch vereinfachten Elementen und die Rekombination klarer Flächenzusammenhänge aus Farb- und Helligkeitskontrasten. Der Künstler ist mit diesen Diacollagen und Polyethylenbildern bekannt geworden. Mikrokosmen präsentiert er dem Betrachter auf seine spezifische künstlerische Weise und verarbeitet sie in Malerei, Diakollagen und Raum füllenden Projektionen. Das Bildgewordene hat immer eine „natürliche Herkunft“, die jedoch nur teilweise oder gar nicht sichtbar wird. Zarius schafft durch direktes Ausschneiden aus projizierten Bildern komplex verdichtete Collagen.
Björn Paulissen (*1977)
Der in Berlin lebende Künstler Björn Paulissen beschäftigt sich in seinen Malereien mit Architekturlandschaften. Sein Augenmerk gilt der Plastizität, dem Raum und dem Licht, als auch der Weite des umschließenden Raumes. Seine Arbeiten zeigen zumeist architektonische Elemente, häufig angelehnt an realexistierende Gebäude, die in einer menschenleeren Landschaftsatmosphäre angesiedelt sind. Die architektonischen Merkmale sind linear-präzise gearbeitet, Landschaft und Licht brechen diese Klarheit und führen die einzelnen Elemente zusammen. Auch in seinen Collagen verfolgt der Maler dieses Prinzip. Klare Strukturenweichen der Freisetzung der Farbe. Björn Paulissens Bildwelten streben nach Abstraktion und Formfindung und zeugen von malerischer Präzision und Entschlossenheit.
Malte Urbschat (*1972)
Der Künstler Malte Urbschat thematisiert das ausbreitende Gefühl der permanenten Überwachung oder Beobachtung. Aus Alltagsgegenständen, wie Flaschen, Klebeband oder Stanniolpapier, formt Malte Urbschat Objekte, wovon jedes für sich individuell charakterisiert ist – ein Punker aus der Modewelt, ein Astronaut, ein schwarzer Kämpfer oder eine Diskobesucherin. Die oft installativ ausgerichteten Arbeiten bilden Szenerien, in denen die Kommunikation im Vordergrund steht. Zum einen ist hier die Auseinandersetzung mit dem Betrachter gemeint, zum anderen herrscht auch zwischen den Objekten selbst oftmals eine gefühlte Kommunikationsebene. Die häufig verwendete Silberfolie verstärkt diese Ebene, da sich durch Spiegelungen Betrachter und Objekt nahe treten. Malte Urschats Arbeiten sind originär, zum Teil witzig und provokant sowie formal überzeugend.
Gülsüm Güler (*1976)
„Trotz“ wäre nicht das richtige Wort. Aber in der Haltung, dem Blick, der ganzen Ausstrahlung der Menschen auf Gülers Portraits steckt immer diese gewisse Unabhängigkeit, eine besondere Ausstrahlung, etwas Herausforderndes. Es scheint ein unausgesprochenes Einverständnis zu geben zwischen ihr und den Porträtierten, die Güler vor bewusst inszenierten und arrangierten Kulissen platziert. Meist sind die Porträtierten Freunde oder Bekannte, die Güler inspirieren. Ein aussergewöhnlich guter Gesichtsausdruck, die Mimik und eine besondere Aura wie ein sorgsam arrangiertes „Bühnenbild“, machen die Aufnahmen einzigartig. Die Arbeiten werden pur, posteresk mit Nägeln an die Wand gepinnt. Das Pure, wie Güler es vertritt, ist eine Liebeserklärung an ihr bevorzugtes Material, das Papier.