Clara Palmberger-Süße | Untitled Paint

Clara Palmberger-Süße (*91) interessiert die Ästhetik des Alltäglichen. Die Kunststudentin versteht Design als kulturelle Sprache und nimmt deren formale Elemente, um sie in abstrakten Malereien neu zusammenzufügen. Dabei fungieren vordergründig banal wirkende, allgegenwärtige Elemente als Spiegel unserer Gegenwart und deren Ausdrucksweisen.

Als Grundlage dienen zu viel gesehene Symbole unserer Zeit: Pictogramme, Icons, Logos, Schriften. Sie werden grafisch und malerisch abstrahiert, dekonstruiert, neu vereint. Für diesen Prozess nutzt Clara Palmberger-Süße das alte Windows-Programm Paint, in dem sie Figuren und Linien „vormalt“. Der Abdruck einer gekochten Spaghetti dient ihr als genormte Linie. Für ihre neue Serie in unterschiedlichen quadratischen Formaten malt sie ausschließlich in zwei Grautönen.

Das gewollt Unfertige erfüllt nicht die Erwartungen einer harmonierenden Komposition, stattdessen wird die Funktionsweise von Bildern hinterfragt. Die fragmentarischen Neukompositionen aus Fläche und Motiv verlieren ihren ursprünglichen Bezug und bauen eine neue, interpretationsfreie, teils absurde Ebene. Was bleibt, sind Erinnerungsspuren, Gesten, Ausdruck eines Zeitgeistes.

Text: Anna-Carla Brokof

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