Jay Gard – Here comes Jay Gard!

Der in Berlin lebende Künstler (*1984) beweist mit seinen Arbeiten, dass ästhetische, funktionale und soziokulturelle Grenzen fließend sind. Der Mittelpunkt seines Wirkens ist das Bauen, dass Repertoire ist immens: Zweidimensionale Wandarbeiten, großformatige Skulpturen, auch Schallplattenspieler, hölzerne Design-Objekte. Die Arbeitsweise bestimmt die Arbeiten. Jay Gard agiert als Handwerker. Es geht darum, die Materialien zu beherrschen, etwas planmäßig nach Skizzen zu erbauen, es nahezu perfekt zu machen. High-End-Do-it-Yourself! Traditionelle Arbeitsweisen mit Holz, aber auch Metall bestimmen den Prozess. Durch komplexe Überarbeitung des Ausgangsmaterials imitiert er Oberflächen unserer Alltagswelt. Es entstehen formale Zusammenhänge zu allgegenwärtigen Objekten und Gegenständen.

Der Möbelbau dient dabei oft als Vorlage und Orientierung und schafft außerdem eine Verbindungsebene zur Wahrnehmung des Betrachters. Das Schrankmodul, das kenn‘ ich! Dieser subtile AHA-Effekt ist Methode. Jay Gard setzt sich mit vom Menschen gebauten Alltagsobjekten auseinander. Er erfindet eigene dazu, als hätte es sie wirklich gegeben oder als würde es sie scheinbar aktuell geben. Das Farb-und Formengedächtnis, das subjektive Wahrnehmungsebenen öffnet, wird zum stilistischen Mittel. Jay Grad hantiert mit einem tiefverwurzelten Bedürfnis: „Der Mensch hat schon immer gebaut“.

Im Oel-Früh Cabinet zeigt der Künstler unter anderem neue großformatige Intarsienbilder aus Holz. Eine Arbeit besteht aus mehreren tausend bemalten Holzstücken, die mit Farbe miteinander verklebt werden. Diese verteilt sich während des Vorgangs über das gesamte Bild.

Text: Anna-Carla Brokof

Künstlerwebseite: http://jaygard.de

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