Line Wasner | Verrückte Welt, meine Nase juckt immer noch. (Emmi’s Room)

In dem seit 2007 fortlaufenden Projekt Emmi’s room beschäftigt sich die in Berlin lebende Künstlerin Line Wasner (*1977) mit den willkürlichen Hinterlassenschaften, wie man sie in entmieteten Wohnungen vorfindet.
Dabei wird sie von der fiktiven Figur Emmi unterstützt. Emmi ergänzt das vor Ort Gefundene, fügt Dinge hinzu, kopiert Lieblingsstellen und streicht anderes durch. Sie hinterlässt neue Spuren und verschwindet.

Die Idee von der immer kurz vorher schon aufgebrochenen Figur bestimmt die Arbeit an ihrem jeweiligen Ort. Aus Emmis flüchtiger Erscheinung und den räumlichen Begebenheiten ergeben sich Stimmungen, Interieurs und die Spuren unbekannter Handlungen. Line Wasners künstlerisches Schaffen – auf Leinwand, in Zeichnungen und Installationen aus größtenteils vorgefundenem Material – ist Ausdruck dessen.

Emmis Abwesenheit, ihr ewiges Fremdbleiben bewirkt eine besondere Situation. Das Rätseln über ihre Beweggründe löst die Tradition der Dinge ab. Es besteht die Chance, das nicht unbedingt Nachvollziehbare nutzbar zu machen. Nur so können Situationen entstehen, deren Ursache nicht einmal die Künstlerin kennen muss.

In der Galerie Oel-Früh wird Line Wasner Emmi’s room fortsetzen und dabei auf die spezifische räumliche Situation der Galerie Bezug nehmen – aus einer Kombination von mitgebrachten Arbeiten und Einschreibungen, die während eines vorübergehenden Aufenthalts entstehen, fügen sich Ort und Arbeit zueinander.

Text: Anna-Carla Melchert